Die renovierten Hotelzimmer

Zwischen September 2021 und Mai 2022 haben wir die Hotelzimmer im ehemaligen Stalltrakt renoviert. Den ursprünglichen Kuh- und Schweinestall haben wir 1980 zu vier Hotelzimmern mit damals topmodernen Dusche und WC, einem Hauswirtschaftsraum und Gäste-Toiletten umgebaut. Nach 40 Jahren war es Zeit, die Hotelzimmer grundlegend zu erneuern. Vor allem die Badezimmer mit dem dunklen Flair der 80er Jahre, ohne Tageslicht und einer kleinen Dusche entsprachen nicht mehr den heutigen Ansprüchen.

Badezimmer aus den 80er Jahren. Hotelzimmer mit eigenem Badezimmer waren noch eine Seltenheit.
Eternitfassade mit den alten Fenstern, Baujahr 1980.

Wir haben uns lange überlegt, wie umfassend die Renovation sein sollte. Schliesslich kamen wir zum Schluss, dass der Umbau möglichst zeitlos sein und eine Lebensdauer von rund 40 Jahre halten sollte. Diese Perspektive hat uns viele Entscheidungen vereinfacht. Wir wollten auch, die Geschichte des Hauses und seine Identität erhalten und den Gästen erlebbar machen.

Der Dachstuhl nach dem Abbruch des Innenausbaus von 1980. Die Dachsparren sind frisch glasgestahlt.

Das Konzept bestand aus folgenden Komponenten:

  • Tageslicht und eine komplette Renovation der Badezimmer der beiden Hotelzimmern im Erdgeschoss
  • mehr Tageslicht im Familienzimmer und im Dreibettzimmer im Obergeschoss schaffen
  • grössere Badezimmer mit Fenstern im Obergeschoss
  • ein neues Dach, das den heutigen energetischen Anforderungen entspricht.
  • eine neue gedämmte Ostfassade mit einem Lärchenholzleistenschirm anstelle von Eternit.
  • die Nutzung der gesamten Dachfläche für die Energieproduktion.

Was haben wir realisiert:

Erdgeschoss

Wir haben auf der Südseite die 40jährigen Fenster durch moderne 3fach verglaste Holz-Metall-Fenster mit Sprossen ersetzt. Auf der Ostseite haben wir im Erdgeschoss zwei neue Fenster eingebaut. Die beiden Badezimmer im Erdgeschoss wurden komplett renoviert. Sie wurden mit Bodenheizung, einer neuen 90x110cm grossen Dusche mit neuen Armaturen und Regendusche, Duschglastrennwand, einem grossen Spiegel, der den 3m2 grossen Raum grösser wirken lässt, einem neuen WC, Waschbecken mit neuen Armaturen sowie genügend Ablagefläche und hellen LED-Licht versehen. Eine sanft gleitende Schiebetüre, die an die Nutzung des Raums als Stall erinnert, dient als Raumtrenner zum Zimmer. Der Fokus lag auf Benutzerfreundlichkeit. Ausserdem sollten die Räume einfach zu reinigen, und die Geräte und Mittel energie- und wassersparend sein.

Blick in die Dusche mit Haltegriff, Duschablage, Regendusche, LED-Licht und satinierter Glastüre. Die Duschhandtücher sind griffbereit.
Grosser Spiegel, viel Ablagefläche aus Massivholz in Eiche, Fenster, helle Fliessen, weissverputzte Wände lassen das Bad grösszügig und einladend wirken.

Dach und Fassade

Wir haben das Dach bis auf die alten Sparren abgebrochen. Die alten, rund 270jährigen Sparren haben wir mittels Glasstrahlverfahren gereinigt. Auf die Sparren wurde die neue Decke aus Fichtenholz montiert. Um das Dach zu stützen, mussten wir zwei dicke Pfetten (Balken) einziehen. Diese beiden Pfetten liegen auf sichtbaren Stützen. Pfetten, Stützen und die alten Sparren sind in den Zimmern sichtbar und zeigen die Konstruktion. Neue Sparren, Dämmung, Unterdach und Lattung bilden das neue Dach mit einem U-Wert von 0.19 W/m2K. Das Dach schützt auch vor grosser Hitze, wie wir es diesen Sommer erleben konnten. Auf dem Dach haben wir eine 20m2 Solarthermie- und eine 110m2 mit 22kWp Photovoltaikanlage montiert. Aufgrund der drei Gauben, den vier Dachfenstern und den Dachknicks auf beiden Dachseiten haben wir uns für die kleineren integrierten PV-Module aus Schweizer Produktion entschieden. Das Dach bildet eine schwarze Einheit, die gut zum Haus und in die Landschaftsschutzzone passt. Die Fassade haben wir 20cm dick gedämmt und mit einem Leistenschirm aus Lärchenholz versehen. Der Leistenschirm wird mit der Zeit graufarben, was typisch für Ställe von Appenzellerhäusern ist.

Die neue Decke auf den alten Sparren werden von den beiden massiven Pfetten getragen.
Die neue Ostfassade aus Lärchenholz mit den sechs Fenstern. Unten die Fenster der Badezimmer im Erdgeschoss, oben die Fenster des Dreibettzimmers.

Obergeschoss

Im Obergeschoss haben wir die Raumaufteilung mit dem Dreibettzimmer und dem Familienzimmer mit dem Kinderzimmer beibehalten. Alle Zimmer haben mehr Tageslicht durch zusätzliche Dachfenster, mehr Fenster und Gauben erhalten. Die Fensterzahl haben wir insgesamt verdoppelt. Das neu isolierte Dach hat uns erlaubt, die Zimmer bis zum Giebel zu öffnen. Die alten Sparren und die Strickwände an den Bettenenden zeugen von der Geschichte des Hauses. Zwei neue Gauben nach Norden haben Platz für die beiden grosszügigen Badezimmer geschaffen. Die Badezimmer haben grosse Waschbecken, damit sich die ganze Familien gleichzeitig die Zähne putzen kann. Grosszügige Dusche, viel Ablagefläche, grosser Spiegel und eine sehr schöne Aussicht auf das Nachbardorf Rehetobel sind die Highlights der neuen Badezimmer. Alle Zimmer im Obergeschoss werden durch die Bodenheizung warm gehalten. Parkettboden, neue Zimmertüren, neue Wände, eine moderne LED-Beleuchtung, viele, sehr viele Steckdosen und die Dachkonstruktion machen die Zimmer einzigartig. Auch hier haben wir auf Praktibalität für den Gast und Reinigungskraft sowie auf Energieeffizienz geachtet.

neues Badezimmer im Familienzimmer
Kinderzimmer mit der sichtbaren Dachkonstruktion
Familienzimmer mit Dachfenster und Sicht zum Sternenhimmel.
Die vergrösserte Gaube nach Süden schafft Raum für Gesellschaft und Familienzeit.

Inneneinrichtung und Möblierung

Die Tische, die weissen Stühle, die bequemen Betten waren bereits vorhanden. Die Nachttische und die weissen Nachttischspots wurden neu angeschafft. Die geschlossenen Schränke haben wir gegen offene Garderoben ersetzt. Der neu entwickelte Kofferbock dient auch als Sitzbank. Die Nachttische, Garderoben, Kofferböcke und Ablageflächen in den Bade- und Hotelzimmer sind dem gleichen Eichenholz. Die Zimmertüren und der Parkettboden sind auch aus Eiche. Die Kombination von altem und neuem Holz dominiert die Zimmer. Die wenigen geraden Wände sind weiss tapeziert, dieses Weiss wird durch die Holzstützen und Türen unterbrochen. Bei den Tischen, Ablageflächen und Nachttischen haben wir Steckdosen montiert, sogar eine Schuko-Steckdose für unsere europäischen Gäste ist vorhanden, ein praktisches Detail. Die Zimmer haben Internet-TV und teilweise einen eigenen WLAN-Empfänger. Indirektes LED-Licht auf den Pfetten schafft eine warme und freundliche Atmosphäre. Mit einem Schalter am Bett kann das Hauptlicht ausgeschaltet werden. Alle Fenster auch die Dachfenster haben Verdunkelungsvorhänge oder Verdunkelungsrollos, so schlafen die Gäste und auch die Kinder vielleicht etwas länger…

Das Feedback der Gäste ist bisher sehr positiv. Das freut uns sehr.